UETERSENER NACHRICHTEN 5 MARCH 2009
Über 50 Werke von Niki de Saint Phalle in der Reithalle. Die erste große Sonderausstellung im Schloss Gottorf zeigt Kunst der Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930-2002). In der Reithalle sind die bekannten Nanas, frühe Schießbilder und phantastische Skulpturen bis zum 28. Juni zu sehen.
Von Friederike Mackeprang-Meyer
Schleswig. Über fünfzig Arbeiten der französischen Ausnahmekünstlerin Niki de Saint Phalle sind in der Reithalle des Landesmuseums ausgestellt. Sie stammen aus der Sammlung des Sprengel-Museums in Hannover und geben einen representativen Überblick über ihre vielseitige Arbeit, deren Popularität ungebrochen ist.
Es sind nicht nur die bekannten Nanas, mit denen Niki de Saint Phalle berühmt wurde, sondern auch Assemblagen, Schießbilder und phantastische Skulpturen aus allen Phasen ihres Schaffen im Landesmuseum zu besichtigen. Nur wenige Zentimeter groß ist die „Nana in Bed“, aber auch die bekannte fünfeinhalb Meter große Dolores ist zu bewundern. Die Künstlerin verarbeitete in den Nana-Skulpturen autobiografische Erlebnisse und nahm Mitte der 1960er Jahre die beginnende Frauenbewegung vorweg.
Wie eine „vestalische Jungfrau“ weiß gekleidet, schoss sie im wahrsten Sinne des Wortes die Klischees von männlicher Rationalität und weiblichen Albträumen nieder, dies ließ sie ihren Platz in der Avantgarde finden, mit dem Effekt, dass die Öffentlichkeit aufmerksam wurde. Ihre Schießbilder und -aktionen sind in der Ausstellung dargestellt.
Doch Niki de Saint Phalle ist nicht nur Bildhauerin und Malerin. Ihre Großplastiken sind in der ganzen Welt aufgestellt und sprengen alle Grenzen zwischen Architektur und Skulptur. 1974 wurden in Deutschland von ihr die drei monumentalen „Nanas“ am Leineufer im Zentrum von Hannover unter Protest der Bevölkerung aufgestellt. Heute dokumentieren sie den gesellschaftlichen Wandel, der sich in der Mitte des 20. Jahrhunderts vollzogen hat. Aus Dank schenkte die Künstlerin dem Sprengel-Museum rund 400 Arbeiten, von denen eine Auswahl auf Schloss Gottorf zu besichtigen ist.
Friederike Mackeprang-Meyer, Uetersener Nachrichten